Zwar gab es Lichtblicke in den letzten zwei Wochen, diese wurden aber überschattet von einem Krankheitsdrama namens Magenschmerzen, die sich erst jetzt nach fünf Tagen radikaler Schonkost auf den Weg der Besserung machen. Trotzdem zweifle ich, dass das in ein paar Tagen überstanden ist. Ich habe Hunger. Und will Kaffee.
Shakespeare im „Theater“
Und wenn es nur Kino ist. Kinoübertragungen von Theater-Aufführungen sind eine merkwürdige Hybrid-Form, nichts Halbes und nichts Ganzes, aber doch wesentlich besser als nichts. Auch wenn mich Julius Caesar aus dem Bridge Theatre nicht restlos begeistert hat (außer Ben Whishaw) merkte ich wieder, wie sehr ich Theater vermisse. Dabei interessieren mich prinzipiell ja nur Shakespeare, Beckett, Tschechow und Brecht, aber das langt ja in die Haut, um ein Leben lang beschäftigt zu sein. Ich könnte jedes Jahr eine neue Macbeth– und Dreigroschenoper-Variation sehen, mit allen Stars der englischen und vielleicht auch mal deutschen Bühne. Das heißt: Das Theatergeschehen besser beobachten, öfter nach London fliegen und in Deutschland rumfahren und noch mehr National Theatre Live mitnehmen, denn auch nur aus der Ferne dabei zu sein, wenn Shakespare immer wieder in seiner eigenen Sprache aufersteht, macht mich so glücklich.
Japanische Animationsfilme
Japanische Animationsfilme
Deutschsprachige Bücher
Ich vermisse es, auf Deutsch zu lesen. Ich mag meine Muttersprache, ihre Verschachtelung wie ihre Glasklarheit. Aber ich komme kaum dazu, sie zu lesen, weil nun mal die meisten Bücher, die mich interessieren, in englischer Sprache verfasst wurden und ich diese Sprache ja auch liebe. Aber obwohl ich schon mein halbes Leben englische Bücher lese, von Shakespeare über Dickens bis Joyce, muss ich immer wieder feststellen, dass ich Deutsch wesentlich schneller lese. Heute habe ich Die Wand beendet, innerhalb von vier Tagen. Das wäre mir beim gleichen Buch auf Englisch sicher auch gelungen, aber es wäre nicht ein gar so müheloses Durchgleiten gewesen. Jedenfalls ist es erst das zweite deutschsprachige von sieben gelesenen Büchern in diesem Jahr und das ist schade. In Zukunft muss ich vielleicht besser auf das Verhältnis achten. Mein SuB hat schon noch was zu bieten.
Die andere Heimat – Chronik einer Sehnsucht
Ich maße mir eigentlich nicht an, darüber zu richten, welche Filme mehr oder weniger Aufmerksamkeit verdienen, als sie tatsächlich bekommen – außer bei die Die andere Heimat. An meiner Filmblase ist dieser Film völlig spurlos vorbei gegangen, während mich dieses Vier-Stunden-Schwarz-Weiß-Werk von Edgar Reitz auch beim zweiten Mal so tief beeindruckt und berührt hat, dass ich es locker zu meinen fünf Lieblingsfilmen aus diesem noch jungen Jahrtausend zähle. Federleicht ist es auf der Höhe von Tarr, Tarkowskij und Dovzhenko, dabei aber wesentlich lebensnäher und durch seine mühelose Überzeitlichkeit sofort ein Klassiker. Und obwohl ich Gründe sehe, warum der Film untergegangen ist (so als obskurer deutscher überlanger schwarz-weißer Bauernfilm), kann ich es meiner doch eigentlich aufmerksamen Filmblase nicht verzeihen. Worte können ihm kaum gerecht werden, aber lasst euch sagen, was für ein magischer, pragmatischer, glasklarer, bukolisch schöner Film über das Leben, den Tod und die Sehnsucht das ist, metaphysisch und bodenständig zugleich. Wenn er zu Ende ist, spürt man, man hat die bescheidene Essenz des kleinen Glücks erblickt, in allen harten und schillernden Facetten. Ein bittersüßes Gefühl, das einen Tage verfolgt. Schaut euch diesen Film an, Leute!
Die andere Heimat – Chronik einer Sehnsucht
Bluetooth-Kopfhörer
Mein Geburtstagsgeschenk von mir an mich. Endlich keine innige Umarmung mehr von Kabel und Schreibtischstuhl und keine verlorenen Gummistöpsel der dauerverknoteten In-Ears. Und nicht nur die Bluetooth-Verbindung macht dieses Schmuckstück zu den perfekten Ohrgenossen: sie sind vergleichsweise klein und faltbar, sodass sie in meinen neuen Rucksack passen, haben den Tool-Test bestanden (das heißt: Bass en masse) und sind tausendmal hübscher als die Plastikmonster, mit denen andere rumlaufen. Und ich frage mich, wie sie jemals das Zeitliche segnen sollen, wo es doch keinen Wackelkontakt mehr geben kann. Bleiben wir gespannt.