Britische Serien
Ach so, es gibt ja noch andere Quellen für Serien als Netflix. Ich glaube, das ist wirklich bereits ein Problem: Netflix ist doch schon da, wozu sich die Mühe machen, noch woanders zu schauen, geschweige denn Geld auszugeben? So wird dieser Style over Substance, den ich letztes Mal bereits bemängelte, zum Standard. Man darf sich nicht davon verleiten lassen, mit Dingen Zeit zu vergeuden, nur weil Netflix sie einem so bequem vorsetzt. Lieber mal rüberklicken zur BBC und gucken, was das gediegen anspruchsvolle Fernsehen derzeit zu bieten hat: Da wäre z. B. eine schwangere Carey Mulligan, die den Mord an einem Geflüchteten aufklären muss, während eine leicht derangierte Billie Piper zuguckt (neben anderen sehr vielversprechenden Frauen). Herrlich. Und als ich bereits so wohlig eingelullt war von der eleganten BBC-Ästhetik (mit Plansequenz!) und den erfrischenden Figuren, erinnerte ich mich der Guardian-TV-Tipps, die ich mir notiert hatte, und zappte noch zu Channel 4 rüber, lachte mich kringelig bei den Derry Girls (eine Sitcom um eine Gruppe nordirischer Teenager während den Troubles) und weinte mit Sozialarbeiterin Sarah Lancashire um die mutmaßlich vom eigenen Vater ermordete Kiri, was ein kompliziertes Geflecht um Familie, Adoption, Hautfarbe, Sozialarbeit und generell Verantwortung offenlegt, dabei Vorurteile abbaut, aber glücklicherweise gar nicht versucht, den Knoten zu lösen. Falls ihr also mittlerweile auch frustriert seid vom algorithmisiertem Netflix-Content: Keine Sorge, das britische Fernsehen ist immer für uns da! Ich geh dann mal eine gewisse Mitgliedschaft kündigen …
Film-Geduld
Stell dir vor, es ist Berlinale und ich geh schon wieder nicht hin. Aber wisst ihr was: Abgesehen von einem minimalen Zwicken, dass dort Damsel (der Wasikowska-Western!) und der neue Petzold zu sehen sind, ist sie bisher völlig schmerzfrei. Früher war ich grün vor Neid, wenn andere Leute Filme als Erste sehen können, vor mir. Womit haben die das denn verdient und ich nicht? Dabei war mir diese Möglichkeit als Privileg egal, ich war nur ungeduldig. Vielleicht liegt es an meiner Lebenssituation, die mir immer und immer wieder Geduld abfordert, aber mittlerweile kann ich auch ein paar Monate länger auf Filme warten. Ich! Warten! Zwar ist es so nie möglich, Filme gänzlich unbeeinflusst zu sehen, ohne von anderen mit vorgefertigten Erwartungen ausgestattet worden zu sein, aber das ist nicht immer ein Nachteil. Es macht es immerhin leichter, Stellung zu beziehen. Aber natürlich gibt es Ausnahmen dieser ungewohnten neuen Regel: die Filme, die gefühlt ganz speziell nur für mich gemacht wurden, weil sie meine privaten Spezialinteressen abdecken. Beispiel: Your Were Never Really Here (phew, schon gesehen!), X-Men: Dark Phoenix oder jeder Tomm-Moore- und Laika-Film. Wenn die jemand vor mir sehen darf: Gemein gemein gemein! Ansonsten: Viel Spaß bei der Berlinale!
Film-Geduld
Pferdeschwanz
Meine Haarpracht wächst und gedeiht. So sehr, dass ich seit ichweißnichtwievielen Jahre wieder Pferdeschwanz tragen kann. Falls man den Stummel so nennen darf. Zum Glück habe ich meine Langhaarutensilien aufbewahrt. Es ist schon sehr nervig, dieses Gewusel im Nacken zu spüren, nachdem er um die sieben Jahre lang frei war. Mit Pferdeschwanz gehts. Leider haben noch nicht alle Haarpartien die nötige Länge erreicht, sondern kringeln sich lächerlich ums Ohr, sodass ich so nicht vor die Tür gehen kann. Aber wer geht schon gern vor die Tür? Jedenfalls sprießen die Haare nun über Kinnlänge hinaus und das mag ich schon nicht mehr, aber ich bin etwas ratlos, wie ich sie denn vom Friseur in Form bringen lassen könnte. So ein ganz gerader Bob ist, glaube ich, nichts für mich. Richtig nervig ist aber: Ich muss sie jetzt glätten (mit meinem Uralt-Billigglätteisen auch kein Spaß), weil beide Seiten ganz in Einklang in dieselbe Richtung streben. Das heißt: rechts Welle nach innen, links Welle nach außen, auch nach sehr bemühtem Hinföhnen. Toll!
9 comments
Um ehrlich zu sein habe ich bis jetzt noch kein Problem mit dem Netflix- Algorithmus. In Anbetracht dessen, dass ich weiß dass mir die meisten Mainstream-Netflixserien eh nicht gefallen werden klicke ich gar nicht erst darauf sondern durchsuche einfach die Genreseiten. Erfordert ein wenig Zeit, jedoch findet man dort genauso tolle Schätze… Sie kennt halt nur keiner.
Zu deiner Haarpracht.. Vlt. versucht es mal mit etwas gestuftem? Hat bei mir ganz gut funktioniert, als ich mir damals meine Haare ruiniert hatte.
Ja, auf Gestuft wird es wohl hinauslaufen. Ein bisschen wenigstens. Vielleicht lasse ich die Friseurin auch einfach mal machen. Wächst ja alles wieder.
Klar, Netflix hat auch Brauchbares. Aber sie bauen doch zunehmend auf ihre Originals und die habe ich momentan einfach über. Ich werde auch sicher zurückkommen, aber man muss Netflix wirklich nicht ununterbrochen abonnieren. Gezielt schauen und immer mal pausieren – da freut sich auch der Geldbeutel. 😉
Wie wär’s, und wir machen die nächste MM-Runde nach Make-up über Haare? 😉
Wie wäre es mit was Welligem? Wenn du Locken magst. In der Länge könnte das gut aussehen.
Ich träume ja immer noch von Korkenziehern, aber meine Haare sind dafür viiiiiiel zu lang, selbst für einfache Wellen. Blöd.
Locken fände ich super! Aber ich bilde mir lieber gar nicht ein, dass ich so was regelmäßig in Form bringen und halten kann. Ein Grund für den jahrelangen Pixie war durchaus auch mein fehlendes Frisiertalent. Vielleicht gehe ich einfach zum Friseur und sage „Ein bisschen ab und ein bisschen in Form“ und schaue, was rauskommt. Ich bin da furchtlos.
Gibt es das wirklich, dass man bei Netflix nichts mehr zum Gucken findet? Ich hielt das für eine Legende. 😉 Ich habe nämlich eher das gegenteilige Problem …
Ich bin bei meinen Haaren übrigens den anderen Weg gegangen und hab das ganze Geziepel hinten über Weihnachten von meinem Vater einfach abschneiden lassen. Dadurch ist es hinten jetzt wie ein Bob und die Seiten sind fast über die Ohren drüber. Ich spekuliere darauf, dass ich mir in ein bis zwei Monaten einen richtigen Bob draus schneiden lassen kann und diese dämliche Übergangs“frisur“ dann endlich der Vergangenheit angehört.
Na ja, Serien habe ich schon noch ein paar auf der Liste. Ich habe nur keine Lust mehr auf die Netflix-Originals. Aber eine Netflix-Pause ab und zu schadet trotzdem nicht, um sich zwischendurch woanders durchzugucken. Zum Glück ist das Abo ja extrem flexibel.
Tatsächlich habe ich meine Haare zwischendurch auch öfter unten gerade abschneiden lassen. Mit viel gutem Willen kann man das also schon als Bob bezeichnen. Das Deckhaar hängt halt noch hinterher. Ich habe aber eigentlich gar keine Lust, meine Friseurpause zu beenden. Die war so nett für den Geldbeutel und das introvertierte Gemüt. 😀
Wie lustig, die Geldersparnis und das ständige Leute-an-meinen-Kopf-lassen-Müssen waren auch bei mir wichtige Gründe, meinen Pixie schließlich aufzugeben. Aber ich überlege tatsächlich, mir eine Dauerwelle machen zu lassen, sobald es die Länge zulässt. Ich hab aber auch superglatte, feine und zudem fettende Haare, da kann das also nur helfen.
Wieso hast du denn Channel 4 und ich nicht? Ich will „Derry Girls“ auch sehen. 🙁
Äh, ich habe Internet (und so ein UK-Add-on): http://www.channel4.com/programmes/derry-girls