Seien wir ehrlich: Wir alle lieben Informationen kurz und übersichtlich und komprimiert, als Zusammenfassungen und Listen und Fazit. Und da das mittlerweile siebenköpfige Medienmädchenteam regelmäßig einiges an Erfahrung sammelt, hielten wir es für richtig, diese häppchenweise für euch zusammenzustellen, damit auch nichts verloren geht. Monatsrückblicke müssen her, mit allen unseren medialen und persönlichen Highlights, mit den kleinen und größeren Erkenntnissen und Entdeckungen, mit der geballten Medienmädchen-Weisheit – und einem Mixtape der Lieblingssongs! Gute Idee?
Die Medienmädchen
Das eindeutige Highlight des Medienmädchen-Monats Januar war natürlich unser Neuzugang Helen. Sie ist ab jetzt unser Gamer-Girl und schreibt für euch ihre Gedanken zu aktuellen Videospielen und dem Zocken an sich auf. In ihrem ersten Beitrag lässt sie an ihrer Faszination für Games teilhaben und findet, dass es höchste Zeit ist, dass sie endgültig als kunstvoll-kreatives Kulturgut anerkannt werden.
Wie es sich im Januar gehört, haben wir uns außerdem gemeinsam Gedanken zu den kommenden 12 Monaten gemacht und unsere Film-, Serien- und Buchvorsätze aufgeschrieben. Dann haben wir unsere Kosmetik-Kategorie zum Leben erweckt und erzählen nun dienstags reihum unsere persönlichen Make-up-Storys.
Lena freut sich vor und staunte im Kino nicht schlecht. Jes erfindet Romanfiguren. Gorana hat weiter aufgeräumt und stellt sich ab jetzt jeden Freitag ein paar Fragen.
Medienmädchen-Mixtape 0118
Friedl
Meine größte Errungenschaft des Januars ist das Menschsein. Ich hatte seit Herbst hin und wieder meine typische Einschlafstörungen, aber ab Dezember hatte ich ein Stadium erreicht, was kurz vor Fight Club war. Wow. Nur Krisen und dann auch noch eine unstabile Persönlichkeit aufgrund von keiner Erholungszeit für das Gehirn. Jetzt habe ich nach einem erfolglosen Arzttermin tatsächlich rezeptfrei hervorragende Schlaftabletten in der Apotheke erhalten (die wirken!), was nach allen Versuchen von Yoga bis Baldrian wirklich einem Wunder gleicht und ich habe versucht, aus der negativen Phase für andere etwas Positives zu kreieren.
Ansonsten war der Januar die Zeit eines wundervollen Albums, welches wahrlich zu meiner Katharsis führte und auf ewiglich einen Platz in meinem Herzen haben wird. Liebe Gemeinde, darf ich vorstellen: Wrong Creatures von Black Rebel Motorcycle Club. Man darf jetzt gerne mit um mein imaginäres Feuer tanzen.
Lena
Wieder mal war ich froh, schon vor einiger Zeit den klassischen Animationsfilm für mich entdeckt zu haben, denn keine andere Filmgattung erschafft so atemberaubende bewegte Bilderwelten. Loving Vincent war eine unvergleichliche Erfahrung und hat mich mit neuen Augen sehen lassen. World of Tomorrow Episode Two: The Burden of Other People’s Thoughts hat mir schmerzhaft vorgeführt, was YOLO wirklich bedeutet, und Lynne Ramsay zeigte mir, wie das mit den Rittern in edler Rüstung und Hammer wirklich ist (und warum Joaquin Phoenix auf Platz 1 gehört). Daneben war Daredevil schnucklig und glaube ich, dass man ja doch nie älter als 16 wird (denn irgendwie hat mir The End of the F***ing World gefallen). Außerdem gehen mir Twists endgültig auf die Nerven. Ich sehe keinen Vorteil darin, eine Minute überrascht zu sein, wenn ich stattdessen vorher minuten- und seitenweise verfolgen kann, wie genau der Twist gesponnen wird. Spoiler bitte ab jetzt alle in meine Richtung, danke.
Mein neues Bullet Journal macht mich glücklich. Komischerweise motiviert es mich ungemein, besonders meinen Filmkonsum haarklein auf Papier zu dokumentieren. Ich zeige euch das später mal. Ich glaube, da geht gestalterisch aber noch einiges mehr. Wie schreibt/malt/tanzt ihr eure gesehenen/gelesenen Filme/Serien/Bücher neben Letterboxd und Goodreads?
Dieser kleine Käfer wird mich ab jetzt als Handgepäckstück um die Welt begleiten. In Zeiten, in denen Aufgabegepäck so viel kostet wie der Flug selbst, dachte ich, ist das mal eine gute Anschaffung. Ob man mich damit im Mai in London reinlässt?
Irgendwie scheiße, wenn die lang ersehnte Entwicklung im Leben erst mal nach der einen Sache verlangt, die man am meisten hasst (nein, nicht Sport).
Gorana
Mein Januar war medial großartig. Da kann das mediale Jahr nur gut werden. Ich habe mich unsterblich in eine Serie verliebt, mit einer neuen Staffel einer der besten Serien weitergemacht, ich war auf einem Konzert (Alt-J), habe ein Musical gesehen (Dirty Dancing), und ich war sogar im Kino (Star Wars: The Last Jedi). Alles davon war toll.
Die Serien von denen ich spreche sind The End of the F***ing World und Black Mirror. So wie The End of the F***ing World angefangen hatte, dacht ich, das wird nichts. Eine weitere Serie, die ich nur über mich ergehen lasse, um sie dann wieder irgendwo in meinem Gedächtnis zu verlieren. Aber dieser langsame Einstieg verwandelte sich nach und nach in eine wunderbare und authentische Geschichte, mit dem perfektesten Ende, das es geben kann. Nur bitte, bitte, liebes Netflix, mach hier keine zweite Staffel. Das würde einfach alles zerstören. Von Black Mirror erzähle ich euch dann in der nächsten Rückschau, jetzt schaue ich noch gespannt die restlichen drei Folgen.
Wie Lena, führe auch ich ein Bullet Journal. Bei mir werden allerdings keinerlei mediale Dinge festgehalten, dafür verwende ich tatsächlich einfachheitshalber Letterboxd und Goodreads. Neben den Terminen und To-dos halte ich alles, was ich mache, in einem Logbuch fest und zeichne jeden Tag in Sketchnotes. Eventuell fange ich aber auch wieder an, mir zu Filmen und Serien Notizen zu machen. Ich weiß nur nicht, wann ich das alles schaffen soll.
k4tze
Viele, viele Serien: Laufend Star Trek: Discovery (!!), The Marvelous Mrs Maisel (Yes!), Misfits Season 1 bis 2 (etwas spät, ich weiß – trotzdem großartig!), Frontier und Taboo – die sich beide doch sehr ähneln, Mindhunter, und weiß der Himmel, was ich mir noch alles angesehen habe. Das ist der Vor- beziehungsweise Nachteil davon, wenn Serien nur mehr wenige Folgen anbieten: Man kann sie in einem verschlingen, erinnert sich aber nach wenigen Tagen nicht mehr mal daran, was man eigentlich verschlungen hat. Fast-Food also.
Mein absolutes Highlight war, nach einem etwas schwachen Start (bis ich die Satire dahinter erkannte): Wynonna Earp. Auch wenn ich mit der „starken Superheldin“, die über die Maßen trinkt, derb redet und maßlos von sich selbst überzeugt ist, immer weniger anfangen kann, so war die Serie doch sehr Buffy-esk und auch wenn es Wynonna nie zu meinen Lieblingscharakteren geschafft hat (ihre Schwester Waverly und natürlich Doc Holliday hingegen …), bin ich enttäuscht, dass ich die ersten beiden Seasons so schnell gefressen habe, dass ich nicht mehr weiß, was ich mit meinem Leben anfangen soll? Immerhin wird eben an der dritten Season gedreht. Zumindest etwas. Es ist wie mit einem guten Buch: Man versucht es langsam zu lesen und dann ist es auch schon vorbei und die Welt ist trüb und trostlos.
Um auf Lenas Frage zu antworten: Bei mir landet bis auf wichtige Termine, alles in einem Büchlein, dass ca. zwei bis drei Monate hält. Tagebuch, Serienreviews, To-do- und Einkaufslisten, teilweise Termine, Notizen zu allerhand, Reisen, und so weiter. Allerdings ist es kein Bullet Journal, sondern pures Chaos. Mal schön geschrieben, mal hingefetzt. Dazwischen finden sich Zeichnungen oder der Versuch, ordentlich zu sein. Aber es funktioniert, irgendwie.
Was fang ich mit meinem Leben an? Reiten! Seit Mitte Dezember habe ich eine RB (Reitbeteiligung) auf vier Haflingern. So sehr sie sich äußerlich ähneln, sind sie vom Charakter her grundverschieden. Die Leitstute ist immer interessiert, mitzuarbeiten, sofern man sie als Erste herausholt. Ist sie die Zweite, lässt sie ihrem Unmut deutlich freien Lauf. Die zweite in der Rangfolge, mit der ich mich aktuell am meisten beschäftige, ist recht aktiv und jeden Tag anders. Mal begrüßt sie mich, mal interessiert es sie null, dass ich da bin. Mal ist sie einfach zu handhaben, am nächsten Tag sieht sie hinter jedem Baum einen Geist. Zwei von den Stuten sind auch schwanger. Die erst vierjährige hasst es, auf den Platz zu gehen, während sie draußen aber das liebste Pferd ist und am langen Zügel allen Stimmkommandos artig folgt. Die andere hingegen geht am liebsten nur so schnell, dass man eben doch vorwärtskommt, aber ja keinen Schritt schneller. Und! Da sind noch zwei junge: Ein einjähriges, putziges Fohlen und ein zweijähriges. Und (mittlerweile sehr zutrauliche) Schafe. Und Hunde.
Der Januar war kalt. Matschig. Und auch sonnig. Ich hasse Kälte.
Jelena
Ich war ein Mal im Kino, was auch für meine Verhältnisse unglaublich selten ist. Das war gleich am ersten Januar und gesehen habe ich Lady Macbeth, den Lena bereits im November besprochen hat. Ich fand den Film aufwühlend und nachwirkend, das Setting ist natürlich ein veraltetes, nichtsdestotrotz wirft er Fragen auf, die es krampfhaft zu beantworten gilt. Mit der Film wirkt nach: der Film wirkt Wochen nach. Gelesen habe ich mehr: Batman: Year One. Sozusagen auch mein erster Comic. Ich bin auf jeden Fall auf den Geschmack gekommen und werde dieses Jahr mehr lesen, auch wenn es eine sehr ungewohnte Leseerfahrung war. Der eine oder andere Roman (Tess Gerritsen) war auch dabei. Apropos TV: ORF III. Apropos Streaming: Netflix.
Ihr könnt jetzt auf jeden Fall mehr von mir auf kino-zeit.de lesen. Zum Beispiel hier Altman und hier Lynch.
Ehrlich gesagt, finde ich das Leben ein wenig anstrengend. Nicht furchtbar, nur anstrengend. Ich bin permanent müde, das Einarbeiten in den neuen – obwohl doch sehr spannenden – Job beim Fernsehen verlangt mir tagsüber viel ab, sodass ich am Abend kaum Energien für meine Art der Freizeitgestaltung habe. Mir ist durchaus bewusst, dass das dauert, allerdings bin ich auch froh, wenn der Frühling endlich eintrifft, denn der Winter ist schon so anstrengend.
Ich versuche, dieses Jahr jeden Tag ein Bild auf Instagram zu posten. Das nennt sich das 365 Project. Derzeit bin ich ein paar Tage in Verzug, aber der nächste Urlaub kommt bestimmt. Ansonsten habe ich dann in London Nachholbedarf. Jeden Tag ein Foto ist auch schwierig, wenn die Fotostandards schon etwas höher sind.