Ich habe meine Ausmist-, Ausräum- und Aufräum-Odyssee in der Zwischenzeit beendet und kann nun auf das große Ganze zurückblicken und berichten. Dann mal los.
Wir sind letztes Mal an der Stelle stehen geblieben, an der ich Marie – meine Mentorin – Kondo kennengelernt habe. Ich hatte also dieses tolle Buch gekauft und begann, sofort darin zu lesen. Ich wäre am liebsten nach jedem Satz sofort aufgesprungen und hätte mit dem Ausmisten losgelegt. Aber ich wartete ab, bis ich mit dem Buch durch war.
Bevor ich aber von meinem Ausräumen berichte, zuerst mal ein paar Worte zu Maries Methode, der sogenannten „Konmari“-Methode. Das TIME Magazine zählt Marie Kondo übrigens zu den 100 einflussreichsten Menschen auf der Welt! Mit Marie mistet man einmal aus, räumt das übriggebliebene mit System ein und auf und wenn man es richtig anstellt, muss man das nie wieder tun. Der berühmte Jo-Jo-Effekt bleibt aus. Klingt super? Ist es auch! Maries Methode beruht auf wenigen simplen Grundsätzen. Und glaubt mir, es ist nichts, wovon ihr bisher noch nie etwas gehört habt.
Ich miste also zuerst aus, und zwar nicht Raum für Raum, wie man es normalerweise machen würde, sondern nach Kategorie. Zuerst trenne ich mich von Dingen, von denen zu trennen es mir am leichtesten fällt, zum Beispiel Klamotten. Ich werfe alles weg (verkaufe es oder spende es), was mich nicht glücklich macht. Das Ziel ist nämlich, sich am Ende nur noch mit Dingen zu umgeben, die mich glücklich machen. Dabei ist es wichtig, dass ich alle Klamotten, wirklich ALLE, auf einen Haufen werfe. Nicht nur die aus dem Kleiderkasten, auch aus der Garderobe, dem Keller, vom Dachboden, einfach jedes einzelne Kleidungsstück muss auf diesen Haufen. Und dann sollte jedes einzelne davon nochmal in die Hände genommen werden, nochmal gespürt werden. Man soll kurz in sich gehen und sich an das Gefühl erinnern, das dieses Kleidungsstück beim Tragen erzeugt.
Ich persönlich habe auf diesen Berg verzichtet, bzw. verzichten müssen, weil ich nicht alleine lebe, und ich meiner Familie nicht zumuten wollte, Stunden oder Tage mit diesem textilen Haufen verbringen zu müssen. Ich habe jedes Kleidungsstück vom Bügel genommen, ein Gefühl aufkommen lassen, und dann entweder auf den „Weg damit“-Haufen geworfen oder zurückgehängt. Tja, und ich habe nicht übermäßig viele Klamotten (wenig auch nicht), aber ich habe 9 sehr große Müllbeutel aussortiert, Schuhe nicht mitgerechnet. Es waren auch einige Schuhe dabei, aber weniger als ich dachte. Die meisten hatte ich sowieso nicht mehr auf dem Radar, da sie schon seit Jahren ihr einsames Dasein im Keller fristeten. Ich hatte nämlich mal einen Schuhtick, der sich offenbar schon längst aus meinen Leben verabschiedet hatte, ohne dass ich es gemerkt habe (Erkenntnis Nummer 1). Jedenfalls befanden sich in diesen vielen großen Säcken hauptsächlich Winterjacken und Mäntel, die ich seit vielen Jahren ganz oben in meinem Kleiderschrank gelagert hatte, in der Hoffnung, irgendwann wieder reinzupassen. Aber eigentlich weiß ich insgeheim längst, dass sich meine Figur unwiederbringlich verändert hat. Also weg damit, loslassen, die Mäntel und auch irgendwelche Träume von einem Körper, den ich jetzt gerne hätte, mit dem ich aber vor 15 Jahren auch nicht zufrieden war. Es ist gut so wie es ist (Erkenntnis Nummer 2). Ich habe die Klamotten übrigens allesamt gespendet.