Ganz gleich, ob man Weihnachten mag oder nicht, oder ob man etwas mit der christlichen Verzerrung des Yule-Festes was anfangen will oder nicht, Kekse mag fast jeder. Man backt sie im Dezember und laut Brauchtum sollte man sie bis zum 6. Januar aufgegessen haben, da man sonst das ganze Jahr vom Unglück verfolgt wird.
Das Backen selbst lässt sich wie vieles andere auf heidnische Bräuche zurückführen. Kelten und Germanen verehrten das Brot als ein Symbol des Lebens und versuchten, ihre Götter damit milde zu stimmen. Reste davon finden sich vor allem in ländlichen Gegenden: Mancherorts streut man Brotkrumen vor die Tür, um Geister abzuwenden und angeblich liefen Mägde in Tirol mit einem Lebkuchen auf dem Arm dreimal ums Haus – der Mann, der ihnen als Erstes begegnen wird, soll der Bräutigam sein. In einer Anekdote sei ein Mädchen ihrem Bauer begegnet und als dessen Frau davon hörte, traf sie der Schlag. Sie heirateten. *
k4tze
Das Problem, wenn die Kekse zu hübsch sind – oder mit zu viel Aufwand erstellt werden: Man isst sie nicht. Und somit gibt es dieses Jahr nur mehr ganz wenige Kekse. Das Foto oben stammt noch vom letzten Jahr, sowie diese Filmsequenz auf Instagram, die mit einer App erstellt wurde, deren Name mir eben entfallen ist.
Die Entscheidung, welche Kekse ich zu meinen Lieblingen zähle, ist schwierig: Kokosbusserln, Zimtsterne oder Vanille-Gipfeln? Es ist wirklich verdammt schwierig. Vor allem, da sich auch Mürbteig-Kekse hervorragend verzieren lassen – was allerdings den negativen Effekt hat, dass man sie dann gar nicht essen mag. Kokosbusserln sind einfach herzustellen, vergisst man sie allerdings ordentlich abzudecken, werden sie hart und brüchig. Wer es schafft, richtige Zimtsterne zu backen, verdient meinen uneingeschränkten Respekt. Statt Zimtsterne gibt es bei mir meist nur Zimtbatzen oder Zimtkugeln. Kugeln! Rumkugeln, beinahe hätte ich sie vergessen: Butter, Kakao, dunkle Schokolade und Rum. Wenn man sich allerdings sie Zubereitung ansieht, wie viel Zucker und Butter in das dunkle Gemisch verschwinden …
Anbei eine kurze Geschichte vom letzten Jahr: Killer Cookies from Outer Space! Und auch dazu gibt es einen kurzen Film.
Jes
Eine meiner eindrückslichsten Kindheitserinnerungen ist, wie ich mit meiner Mutter zusammen Plätzchen backe und verziere. Bis in mein Erwachsenenleben hinein, eigentlich bis ich auszog, gehörte das für mich untrennbar zur Weihnachtszeit dazu. Die ersten Jahre, nachdem ich meinen eigenen Haushalt hatte, habe ich versucht, diese Tradition aufrechtzuerhalten, aber ein einzelner Mensch kann eben nur eine begrenzte Menge an Keksen essen, und irgendwann winkten selbst die Kollegen genervt ab. Mittlerweile fehlt mir auch einfach die Zeit dafür, und deshalb habe ich mich ganz besonders gefreut, als mir meine Eltern dieses Jahr zu Beginn des Dezembers ein kleines Adventspäckchen geschickt haben, in das meine Mutter auch ein paar selbstgebackene Plätzchen gepackt hatte. Das war wie ein kleines Stück meiner Kindheit in einer Tupperdose.
Lena
Wenn man irgendwann aus dem Weihnachtszauber rausgepurzelt ist und ihn folglich von außen betrachtet, dann ist er ein völlig absurdes Konstrukt – so wie alle Traditionen vermutlich, aber keiner anderen entkommt man so schwer wie Lebkuchen und Christbäumen und Besinnlichkeit. Und das stört mich am meisten: diese Bevormundung, dass man in genau dieser einen Woche im Jahr besinnlich zu sein hat und nur dann Plätzchen backen und essen darf. Ich lasse mir nicht gerne etwas vorschreiben, schon gar nicht, wenn es um mein Verhalten geht. Also habe ich auch schon seit Kindertagen keine Weihnachtsplätzchen gebacken (als es noch Spaß machte, Butterplätzchen zu verzieren): keine Weihnachtsstimmung, keine Lust auf Backen, kein Ofen, kein Platz, keine eigene Küche. Aber ich mag die runden braunen Lebkuchen vom Discounter und Zartbitter-Baumkuchen. Warum es diese nur vier Monate im Jahr zu kaufen gibt, erschließt sich mir aber nicht. Allerdings: Das Backen, das entdecke ich gerade sehr, sehr langsam für mich und kleines Häppchengebäck ist ja schon praktisch. Irgendwann versuche ich mich also vielleicht mal an Weihnachtsplätzchen – aber nur im Hochsommer!
Jelena
So sehr ich auch gerne koche – was nicht nur eine regelmäßige Tätigkeit und ein Hobby ist – Backen gehört nicht zu meinen liebsten Dingen auf dieser Welt. Und zu Weihnachten schon gar nicht. Es ist aufwendig und mühsam. Da bei meiner Familie und im Freundeskreis (mein Umfeld liebt Weihnachten) das Fest auch immer opulent ausfällt, gibt es auch von jeder Seite Weihnachtskekse, die mir schon im November zugeschanzt werden. Mitte Dezember will ich dann keine mehr sehen. Umso weniger bestand für mich jemals die Notwendigkeit, selber welche zu backen. Aber ich habe mich heuer überwunden und bei einem Weihnachtskekse-Backworkshop mitgemacht. Das Ergebnis konnte sich sehen und schmecken lassen, die Kekse wurden in der Arbeit an die Menschen gebracht, der Geist von Weihnachten war gerettet. Ehrlich gesagt war das eine interessante Erfahrung, die absolut keiner Wiederholung bedarf. Meine Lieblings-Weihnachtskekssorte: Brabanter und Ischler.
Gorana
Diese Kindheitserinnerung an die keksebackende Mama in der Familienküche, während das Radio Weihnachtsmusik spielt, und der Wind draußen den Schnee aufwirbelt, habe ich nicht. Weihnachten gab es für mich als Kind nicht, da in dem Land, in dem ich aufgewachsen bin, kein Weihnachten gefeiert wurde. Ich habe aber das Weihnachtsfest hier in Österreich lieben gelernt. Ich mag das Meiste, das mit Weihnachten zu tun hat, sehr gerne. Kekse allerdings gehören für mich eher in die Kategorie „Kann man, muss man aber nicht“, denn ich mag Süßes nicht besonders gerne, und wenn, dann lieber einen cremigen Kuchen als trockenes Gebäck. Es gibt auch nur 2 Sorten Kekse, die ich mag. Das sind zu einem Vanillegipfel (aber nur die von meiner Mama, alle anderen sind zu trocken), und diese zusammengeklebten mit Loch auf einer Seite und Marmelade dazwischen. Möglicherweise möchte ich aber für meinen Sohn in Zukunft diese Keksebackende-Mama-Erinnerung schaffen, was heißt, dass mir das Keksebacken nicht erspart bleibt. Außer mein Mann übernimmt das. Er kann das ohnehin besser als ich.
* Informationen aus: Marianne Bernhard: Altes Brauchtum. Von Lichtmeß bis Dreikönig, München 1985.