Ich habe die letzte Woche erfahren, dass für mein Hirn und meinen Körper Verreisen und Urlaubmachen zwei unterschiedliche Dinge sind. Ich dachte immer, Hauptsache weg aus der gewohnten Umgebung reicht aus. Ich kann mich schon gar nicht richtig daran erinnern, wann der letzte Familienurlaub war. Danach bin ich nur verreist, habe mir lauter Orte angeschaut und versucht, so lange wie möglich die Atmosphäre, das Lebensgefühl von dort in mir zu konservieren. Jeder prägende Ort hat etwas in mir verändert, ein neues Türchen geöffnet, aber danach hätte ich eigentlich noch mal Urlaub vom Urlaub benötigt. Welt entdecken ist doch eher anstrengend.
So wurde ich nun nach dem Stress der letzten zwei Jahre zwangsbeurlaubt. Vier Tage Datsche am See. Und was soll ich sagen? Außerhalb des gewohnten Treibens funktioniere ich hervorragend und mir geht es durchgängig gut. Ich muss allerdings sagen, dass ich Vorarbeit geleistet habe. Ich habe vor einiger Zeit beschlossen, um mich um mein eigenes Körpergefühl zu kümmern, wie die jungen Leute das so machen, mit Yoga anzufangen. Ich bin bei Tag 24 der Yoga Challenge mit der guten Adriene und ich hatte mir definitiv mehr Lacher erhofft, als ich mein dunkelstes Geheimnis meinen Engsten offenbarte. Ich kann wirklich niemanden mehr schocken.
Nicht einmal mit Sport.
Des Weiteren habe ich nach meinem legendären Potpourri der Urlaubsmixe 2009-2015 einen würdigen Nachfolger produziert, der an vielen Stellen unglaublich passend war. Da wurde mir bewusst, wie wenig ich brauche, um aus ganzem Herzen glücklich zu sein. Blauer Himmel, im Gras liegen und einfach mal die Wolken beobachten während dabei Prokofjew’s „Peter und der Wolf“ dem Ganzen eine ungemeine Dramatik verleiht. Und den Rest der Zeit?
Den Rest der Zeit verbrachte ich im Wasser. Wäre mir nicht auch nach einigen Stunden kalt, hätte man mich wirklich um 10 Uhr hineinwerfen und um 22 Uhr wieder abholen können. Anfangs nur im Stundenrhythmus ein Stück hinaus und wieder zurück schwimmend, entdeckte ich die Kraft meiner Yogamatte, die somit nach dem Frühstück zu Schwimmnudel, -matratze, -sessel umfunktioniert werden konnte. Auch eine lustige Bootkonstruktion gelang mir.
Zen to the max also. Nirgends kommt das innere Kind so zutage wie im kühlen Nass.
Meine Abneigung gegen Insekten und Spinnen habe ich übrigens auch einfach sein lassen. Die waren eh in der Überzahl. Ich will zurück ins Wasser. Nicht in überfüllte Sommerbäder, sondern mit ohne mehr Menschen, die ich nicht an einer Hand abzählen kann. Und bis dahin: