Douglas Adams hat für immer einen besonderen Platz in meinem Herzen. Es klingt fürchterlich banal, wenn ich sage, dass er mein Lieblingsautor ist, weil er so viel mehr ist als das. Wenn Prominente sterben, die ich mochte, dann bedaure ich das, aber ich trauere nicht um sie. Bei Douglas Adams war das anders. Als er ging, hatte ich das Gefühl, ein Teil von mir selbst sei abgebrochen. Er war der eine Mensch auf Erden, dem ich als Autorin irgendwann einmal die Hand schütteln wollte. Und dann war er weg.
„Per Anhalter durch die Galaxis“ las ich verhältnismäßig spät, aber vermutlich genau zum richtigen Zeitpunkt. Ich wuchs mit phantastischer Literatur auf, utopische Romane waren die ersten „richtigen“ Bücher, die ich als Kind las. Und doch wartete mein Vater, bis ich zwölf oder dreizehn war, bevor er mir den „Anhalter“ in die Hand drückte. Damals fing ich gerade erst behutsam an, selbst zu schreiben. Es war Liebe auf den ersten Satz. „Weit draußen in den unerforschten Einöden eines total aus der Mode gekommenen Ausläufers des westlichen Spiralarms der Galaxis leuchtet unbeachtet eine kleine gelbe Sonne.“ Alles an dem Buch ist wundervoll, jedes Wort, jeder Satz, jede Idee. Es in dieser frühen Phase meines eigenen Schreibens zu lesen, hätte demotivierend sein können, doch das ganze Gegenteil war der Fall. Wer meine ersten Geschichten kennt, wird Adams aus jeder dieser Zeilen sprechen hören.
Bis heute lese ich „Per Anhalter durch die Galaxis“ fast jedes Jahr. Nicht, weil ich mir das fest vornehme oder in den Kalender schreibe – es passiert einfach. Es ist das Absurde, das Überspitzte, das ich so sehr an dem Buch liebe, vielleicht auch deshalb, weil es ein so radikaler Bruch mit klassischer Science-Fiction ist. Vor allem aber wohl, weil ich einen ganz ähnlichen Humor habe. (Man könnte in dem Fall über Ursache und Wirkung ganz trefflich diskutieren.)
Als ich später erfuhr, dass Douglas Adams keinen Spaß am Schreiben hatte, tatsächlich sogar an Depressionen litt, hat mich das völlig überrumpelt, weil ich selbst das Schreiben so sehr liebe. Mein etwas romantisiertes Bild von ihm hat das letztes Endes aber nie gestört. Heute erkenne ich freilich auch seine Defizite als Autor, weil er nie etwas anderes schreiben konnte. Oder überhaupt anders. Das ist okay, ich bin erwachsen geworden und sehe in ihm nicht mehr den Über-Autor, der er mit dreizehn für mich war.
Trotzdem, ich würde ihm noch immer gern die Hand schütteln und sagen, wie wahnsinnig wichtig er für mich war.